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Best Practice

Wenn eine Urschweizer Sportart ungewöhnliche Wege geht

Traditionsbezogen und doch innovativ: Der Zürcher/Schaffhauser Nationalturnerverband ZSNV lebt nach einer Vision, die es erlaubt, mit Trendsportarten mitzuhalten. Präsident Geri Haussener spricht über das Erfolgsgeheimnis, das anderen Verbänden als Inspiration dienen kann.

Wie ein jahrhundertealter Baum Wind und Wetter trotzt, so hält das Nationalturnen den Trends der Sportwelt entgegen. Seit rund 500 Jahren werden Wettkämpfe ausgeübt, bis heute ist die Freude an der Mehrkampfsportart ungebremst. Gar erlebt sie einen Aufschwung, wie beispielsweise das Publikums- und Medieninteresse am Eidgenössischen Turnfest in Aarau 2019 gezeigt hat. Zwar ist der Boom vor allem zuschauerbedingt. Jedoch erhöhen Berichte und Reportagen das Interesse und helfen, die Bekanntheit des Nationalturnens hochzuhalten.

Das spürt auch der Zürcher/Schaffhauser Nationalturnerverband. Der ZSNV gehört zu den Verbänden, die beinahe seit der Gründung des ZKS Mitglied des Zürcher Dachsportverbands sind. Treibende Kraft hinter dem ZSNV ist Präsident Geri Haussener. Er hat in den letzten 28 Jahren mit seinen Vorstandskollegen dafür gesorgt, dass sich das Nationalturnen weiterentwickelt. Dabei wurde stets Wert auf verschiedene Faktoren gelegt: Innovation zum Beispiel. «Obwohl wir eine Traditionssportart vertreten, sind wir erfinderisch und vorausschauend. Das ist heutzutage ein Muss», sagt Geri Haussener.

Dass der ZSNV mit Weitsicht handelt, zeigt sich daran, dass er Neues ausprobiert. Das war zum Beispiel beim Tösstaler Nationalturn-Hallenwettkampf im Frühjahr 2019 der Fall. Das klassische Programm mit Schnelllauf, Weitsprung, Hochweitsprung, Steinstossen, Steinheben, Bodenübung, Ringen und Schwingen wurde über den Haufen geworfen: Statt Steinstossen gab es ein Medizinballstossen, statt geschwungen wurde gerungen. Es warteten ein Pendellauf und ein Hochweitsprung, der anders als sonst mit einem Reuterbrett absolviert wurde. «Um attraktiv zu bleiben, müssen wir neue Wege suchen. Durch abgeänderte Wettkampfformen möchten wir Nationalturner bei Laune halten und gleichzeitig das Interesse potenzieller Neumitglieder wecken», erklärt Geri Haussener.

Auch auf die Zusammenarbeit legt der ZSNV Wert. «Früher war es undenkbar, dass Nationalturner und Schwinger an einem Strang ziehen würden. Das Konkurrenzdenken war zu ausgeprägt», erinnert er sich. Heute hingegen sei es selbstverständlich, dass Schwingklubs ihre Keller für Nationalturner öffneten; dass auf den jeweiligen Kalendern sowohl die Schwingfeste als auch die Nationalturn-Wettkämpfe gelistet seien. «Von einer Zusammenarbeit profitieren beide Seiten. Die Schwinger bringen uns mehr Teilnehmende, wir bieten den Schwingern Abwechslung», sagt Geri Haussener. Synergien sucht der ZSNV auch mit dem Turn- sowie mit dem Leichtathletikverband. Dabei trifft man sich in Ausbildungskursen und Trainingslagern und tauscht sich aus.

Der Zürcher/Schaffhauser Nationalturnerverband wurde 1931 gegründet und zählt rund 400 Mitglieder. 50 davon nehmen aktiv an Wettkämpfen teil. Als Hochburg des Nationalturnens gilt im Kanton Zürich das Tösstal. Geri Haussener nennt dabei den TV Rikon, der erfolgreich eine eigene Riege führt. «Wenn wir sehen, dass bei einem Nationalturner Potenzial und Wille vorhanden sind,  motivieren wir ihn, die Trainings in Rikon zu besuchen.» Denn anders  als andere Verbände betreibt der ZSNV weder eigene Anlagen noch ein eigenes Leistungszentrum. «Das  Riegen-System bringt für uns als kleinen Verband Vorteile», unterstreicht Geri Haussener. Einerseits kommen bereits die jüngsten Turnvereinsmitglieder in Berührung mit der Mehrkampfsportart, andererseits fallen keine Kosten für den Unterhalt eigener Anlagen an. «Dadurch können wir in die Ausbildung, in den Nachwuchs, in den Wettkampfbetrieb sowie ins Sportmaterial investieren.»

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Neben dem Organisieren neuer, innovativer Wettkampfformen setzt der Verband auch auf Werbung in den Jugendriegen und auf Probelektionen. Dabei unterstreicht Geri Haussener die Vorteile: «Die Mehrkampfsportart macht den Körper widerstandsfähig und bietet eine gute Grundbildung. Bei uns lernt man, nicht aufzugeben, nach einer Niederlage wieder aufzustehen und dem Gegner Respekt entgegenzubringen. Nationalturnen ist eine Lebensschule.» Kein Wunder, dass die Urschweizer Sportart seit Jahrhunderten Trends entgegenhält und das Interesse ungebremst ist.

Quelle des Beitrags: «Der ZKS und sein Geschäftsjahr 2019», März 2020
Herausgeber: Zürcher Kantonalverband für Sport

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