Mit 25 Jahren wurde Maya Reinhard Präsidentin des TV Illnau. Von ihrer Vorgängerin hatte sie schon zuvor die Broschüre «ZKS-Ausbildung» erhalten. «Sie wusste, dass ich sehr wissbegierig bin», erinnert sich Maya Reinhard lachend. «Ich überlegte mir, welche Kurse ich belegen möchte, und entschied mich dann, alle Module zu absolvieren.» Dabei half ihr ein flexibler Arbeitgeber. «Ich hatte eine 90-Prozent-Anstellung und arbeitete 100 Prozent. Die Überzeit konnte ich flexibel kompensieren. Meine Chefin reagierte sehr positiv und ermöglichte mir, dass ich jeweils an den Freitagen die Kurse besuchen konnte», so Maya Reinhard.

Schon von Kindesbeinen an war Maya in der Mädchenriege aktiv und engagierte sich früh als Leiterin. «Im Verein merkten sie schnell, dass ich Freude an diesen Aufgaben habe», sagt sie. Acht Jahre leitete sie die Mädchenriege und übernahm für ein Jahr die organisatorische Hauptleitung aller Mädchenriegen, dann war sie zwei Jahre als J+S-Coach im Vorstand – der Schritt zur Präsidentin war so nur logisch, obwohl erst 25-jährig: «Sie hatten mich einige Jahre schon bearbeitet, aber ich wollte zuerst meine Ausbildung als Physiotherapeutin abschliessen». Noch bevor sie Präsidentin des TV Illnau wurde, begann Maya Reinhard die ZKS-Ausbildung zum «Associated Manager of Sports» (AMS). 

Breites Wissen vermittelt
Neben dem Fachwissen der Expertinnen und Experten schätzte sie vor allem den «sehr bereichernden Austausch» zwischen den Teil nehmenden. «Weil alle aus verschiedenen Sportvereinen und Sportarten kommen, eröffnen sich neue Blickwinkel und spannende Gesprächsthemen», erinnert sie sich gerne. «Sehr geschätzt habe ich, dass Raum für Diskussionen gelassen wurde.» Dass die Gruppen nicht sehr gross waren, empfand sie ebenfalls als sehr wertvoll. «Je mehr Personen in einer Gruppe sind, desto schwieriger ist der Austausch», so die Erfahrung von Maya Reinhard. «Auch in den kleinen Gruppen hatten wir eine sehr gute Durchmischung mit jüngeren und älteren Teilnehmenden und gewannen so viele Erfahrungen.»

Es flossen viele Kleinigkeiten in ihre Arbeit mit dem Vorstand ein. «Die Ausbildung gab mir viele Werkzeuge, die mir helfen, die alltäglichen Herausforderungen zu bewältigen», erklärt sie. «Es wurde uns ein breites Wissen vermittelt und man nimmt mit, was für den eigenen Verein passt. Die Ausbildung ist ein cooler Crashkurs und gibt ein sehr gutes Fundament.» Wertvoll seien ebenso die Unterlagen, die während der Module abgegeben würden, und das Netzwerk an Ansprechpersonen, das entstehe. «Es brachte mich auch als Persönlichkeit weiter», ist Maya Reinhard überzeugt.

Gelernt und umgesetzt
«Einige Themen, die uns Arno Ehret vermittelte, kommen mir im Alltag wieder in den Sinn – gerade, was die Dynamik von Teambildung oder die Motivation für das Ehrenamt betrifft.» So tauchte sie an einer Vorstandssitzung mit verschiedenfarbigen Zetteln auf, um ein bestimmtes Thema vertieft zu behandeln. «Ich verteilte meinen Vorstandskolleginnen und -kollegen vier Zettel und gab ihnen fünf Minuten Zeit.» Zuerst habe sie einige erstaunte Blicke geerntet, aber es habe funktioniert. «Häufig ist es so, dass der erste Votant seine Idee einbringt und die anderen nur noch zustimmen. So konnten sich alle wirkungsvoll in die Diskussion einbringen», war ihr Fazit dieser praktischen Umsetzung.

Als grossen Vorteil der ZKS-Ausbildung sieht Maya Reinhard die örtliche Nähe zu Dübendorf als Kursort sowie Freitag und Samstag als Ausbildungstage. «Das ist eine gute Zwischenlösung für Ehrenamtliche: Der Sonntag ist immer noch frei und es ist nur ein Arbeitstag betroffen.» Dank der Unterstützung durch Swisslos-Gelder aus dem kantonalen Sportfonds profitieren ZKS-Mitglieder von einer starken Reduktion der Kurskosten. Und dank der Sportfondserhöhung bietet der ZKS die Kurse der ZKS-Weiterbildung seit 2016 noch günstiger an. «Zusätzlich hat mir der Verein einen Teil an die Ausbildung bezahlt», ergänzt Maya Reinhard.

Die Ausbildung – auch nur einzelne Kurse – legt Maya Reinhard allen Ehrenamtlichen ans Herz: «Ich habe immer wieder Sachen gelernt, an die ich vorher gar nie gedacht hatte. Die Kurse sind spannend und bieten eine gute Mischung fürs Ehrenamt; das Angebot ist stimmig.» Der Nutzen gehe über das Vereinsengagement hinaus, ist Maya Reinhard überzeugt. «Die Ausbildung ist hilfreich für Teamleitungsfunktionen oder bei Bewerbungsgesprächen. Sie zeigt, wie engagiert eine Person ist, die eine solche Ausbildung macht.»

Praktischer Nutzen der Diplomarbeit
Im Fall von Maya Reinhard hatte der TV Illnau einen doppelten Nutzen. In ihrer Diplomarbeit analysierte sie die vereinseigene sowie zwei weitere Websites von befreundeten Turnvereinen und erarbeitete eine Wegleitung, wie ein Verein effizient eine neue Website aufbaut. «Unsere Website war nicht mehr à jour, dazu gab es ein Archiv sowie die Mitgliederdaten in diversen Excel-Dateien. Das sollte alles vernetzt werden», erläutert Maya Reinhard die Ausgangslage. 

Um die vereinsinternen Bedürfnisse zu evaluieren, führte sie mit allen Vereinsmitgliedern eine Online-Umfrage durch. Gleichzeitig verglich sie die Angebote von führenden Anbietern in der Schweiz. «Der zweite Teil der Arbeit beleuchtet, welche Punkte bezüglich Layout, Grafik oder Datenschutz zu berücksichtigen sind», führt Maya Reinhard weiter aus. Die Arbeit habe sie bewusst auf einer theoretischen Ebene gehalten. So könne sie anderen Vereinen auch als Wegleitung bei ähnlichen Projekten dienen, «auch wenn die Digitalisierung eine permanente Entwicklung macht». Die neue Website widerspiegelt den Verein im Netz – und vermeldet unter anderem: «Am 26. Januar 2018 leitete Präsidentin Maya Reinhard ihre letzte GV.» Nach knapp fünf Jahren als höchste Illnauer Turnerin wurde sie zum Ehrenmitglied ernannt.