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Ehrenamt

«Jobsharing ist ein Gewinn»

Jobsharing entlastet die einzelnen Ehrenamtlichen und verteilt die Arbeit auf mehrere Schultern.

Nathalie Oliveri, Brigitte Metzger und Christian Künzi sitzen an diesem Donnerstag in der kleinen Cafeteria in der Reithalle Grüthau oberhalb von Mettmenstetten. Eine Zusammenkunft mit Seltenheitswert. Das Trio bekleidet im Kavallerieverein des Bezirks Affoltern gemeinsam das Amt Juniorentrainer. Jeweils eine Person leitet am Donnerstagabend die Einheiten für den Reitnachwuchs.

«Alleine möchte und kann das niemand von uns machen», erklärt Brigitte Metzger. Nathalie Oliveri ist Mutter von drei Kindern und dementsprechend stark engagiert. Der ehemalige Vereinspräsident Christian Künzi besitzt selbst Pferde und «hat sonst viel um die Ohren», wie Oliveri lachend einwirft. Die Pensionärin Brigitte Metzger geniesst die Freiheit, nicht mehr jeden Donnerstag eine fixe Verpflichtung zu haben. «Früher fanden die Nachwuchstrainings am Samstag statt und ich war alleine», erzählt sie. Zuweilen sei es für sie demotivierend gewesen, wenn kurz vor den Trainings Absagen eingetroffen seien, weil die Jugendlichen lieber auf die Ski standen statt aufs Pferd sassen. «Ich war jeden Samstag hier, obwohl ich auch sehr gerne Ski fahre. Deshalb haben wir die Trainings auf den Donnerstagabend gelegt.»

Nathalie Oliveri übernahm die Juniorentrainings von Brigitte Metzger erst alleine, erhielt während der Schwangerschaft aber Unterstützung von ihrer Vorgängerin. Der damalige Präsident Christian Künzi sprang aushilfsweise ein. «So entstand dieses Jobsharing», berichtet Oliveri, die die administrativen Arbeiten für das Trio erledigt. «Ich erstelle jeweils von Ferien zu Ferien einen Einsatzplan», führt sie aus. «Wir bleiben aber flexibel, um kurzfristig Trainings abzutauschen», fügt sie an. Auf die Trainings der Juniorinnen und Junioren habe dies keinen Einfluss. «Wir bieten abwechslungsweise Springen und Dressur», sagt Christian Künzi. Ausserdem hätten alle drei die gleiche Ausbildung und dieselbe Denkweise.

Neben dem Einsatzplan nutzt das Trio einen Gruppenchat mit den Juniorinnen auf WhatsApp, um Abmeldungen und wichtige Informationen zu kanalisieren. «So sehen immer alle Verantwortlichen, wer nicht am Training teilnehmen kann», legt Nathalie Oliveri dar. Sie hätten auch einen Gruppenchat nur für die Trainer, den sie aber nur selten nutzen würden. Der Austausch erfolge über andere Wege, zum Beispiel an Vereinsanlässen. «Für die Sommerferien erstellen wir eine Doodle-Umfrage für die Trainerinnen und Trainer und die Jugendlichen», beschreibt sie. «Aufgrund der Rückmeldungen stellen wir das Angebot in dieser Zeit zusammen.»

Für alle drei ist klar: Das Jobsharing ist ein Gewinn. «Der administrative Aufwand ist zwar etwas höher, doch die Vorteile überwiegen klar», hält Nathalie Oliveri fest. «Für mich ist es eine grosse Erleichterung, dass nicht jeder Donnerstag fix verplant ist», schiebt Brigitte Metzger nach. Und Christian Künzi ist der Meinung, dass die Juniorinnen und Junioren profitieren, wenn sie nicht immer die gleiche Trainerin oder den gleichen Trainer haben: «Die Jugendlichen reagieren unterschiedlich auf verschiedene Stimmen und Worte.»

Nathalie Oliveri machte auch in anderer Funktion gute Erfahrung mit Jobsharing: «Ich teilte mit einer Kollegin die Organisation eines Vierkampfturniers auf. Wegen meiner Kinder hatte ich nur wenig Zeit, aber das nötige Know-how für die Arbeit im Hintergrund.» Eine gewisse Gefahr sieht Christian Künzi bei Funktionärsämtern – allerdings weniger wegen der Chargenträger: «Man muss sich gut absprechen, damit die Amtsinhaber nicht von Dritten gegeneinander ausgespielt werden oder der Aufwand den Nutzen übersteigt.» 
Inzwischen sind drei Juniorinnen mit den Pferden bei der Reithalle eingetroffen; zwei haben sich krankheitshalber im WhatsApp-Chat abgemeldet. Christian Künzi startet die Trainingseinheit, an diesem Abend steht Dressur auf dem Programm. In einer Ecke tauschen Brigitte Metzger und Nathalie Oliveri noch eine Trainingseinheit ab. Dann lassen sie ihren Kollegen alleine. «Ich muss meine Kinder abholen, mein Mann streikt heute für einmal», sagt Oliveri lachend und verschwindet in der Dunkelheit.
 

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