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Inputs für Gemeinden

Wie Uster die Kapazität um 50 Prozent erhöhte

Die Stadt Uster ist bei der Optimierung der Hallennutzungen sehr weit. Mit der Einführung des 3er-Rhythmus bei der Belegung der Sporthallen schuf Uster 50 Prozent mehr Trainingseinheiten. Beat Berger, Leiter Geschäftsfeld Sport in Uster, und sein Vorgänger Daniel Brunner erklären, wie Uster seine Auslastung optimiert hat und weiter optimieren will.

Uster hat vor einigen Jahren die Frequenzen geändert und so mehr Einheiten geschaffen. Wie kam es dazu?

Daniel Brunner: Im Jahr 2010 gab es zu wenig Hallenkapazität. Wir hatten eine Warteliste und wollten jedoch allen Sportlerinnen und Sportlern das Sporttreiben ermöglichen. Schnell war klar, dass die Reduktion der Einheiten von 90 auf 80 Minuten die richtige Lösung ist. So war es möglich, zwischen 18 und 22 Uhr drei statt zwei Einheiten zu realisieren. Dieser 3er-Rhythmus erschuf ohne baulichen Aufwand 50 Prozent mehr Trainingseinheiten für die Vereine.

An wen gingen diese zusätzlichen Einheiten?

Brunner: Die Vereine mussten eingeben, wie viele Trainingseinheiten sie brauchen und wie viele davon für Junioren sind. Wir hatten das Glück, dass Angebot und Nachfrage sich die Waage hielten.

Dennoch waren nicht alle zufrieden?

Brunner: Zu Beginn gab es Ängste, dass etwas weggenommen werden könnte. Die stärkste Kritik kam von den sogenannt Alteingesessenen.

Ist der 3er Rhythmus noch ein Diskussionsthema?

Beat Berger: Nein. Die Basis, die damals erarbeitet und umgesetzt wurde, funktioniert einwandfrei. Auch wurden die gleichen Sportarten und Vereine auf jeweils eine Halle konzentriert.

Brunner: Das war für die grossen Vereine ein wichtiger Punkt. Sie können so ihre Trainings selber planen, und die Verwaltung ist ins Sportgeschehen involviert. Zudem können die Vereine ihr sportartenspezifisches Material an einem Trainingsort lagern und müssen es nicht von Halle zu Halle transportieren.

Die Einführung des Reservationssystems war der nächste Schritt.

Berger: Mit dem Reservationssystem haben wir den Ist-Zustand online gestellt. Das ist ein Zusatznutzen für die Vereine, weil die Belegung transparent ist. Die Vereine können rund um die Uhr Abklärungen treffen und finden alle Informationen über die Hallen. Und sie können direkt Reservationen vornehmen. Das ist kundenfreundlich.

Wie funktioniert das Reservationssystem?

Berger: Das funktioniert wie bei der Buchung eines Hotelzimmers. Die Nutzer prüfen online, welche Halle frei ist, und buchen den Bedürfnissen entsprechend. Die Anfrage wird anschliessend per E-Mail bestätigt. Für das Reservationssystem verwenden wir ein standardisiertes Softwareprodukt. Die Daten aus diesem System dienen auch zur Abrechnung; es passiert praktisch nichts mehr auf Papier. Die Administration wurde effizienter und wir können Ressourcen für anderes im Bereich Sportförderung einsetzen. So führen wir ohne zusätzliches Personal ein drittes «Sport und Fun Camp» durch.

Damit das System funktioniert, müssen Vereine ihre Hallenzeiten, die Sie nicht brauchen, zurückgeben. Wie steht es um die Abmeldedisziplin der Vereine?

Berger: Bei der Sporthalle Buchholz pochen wir darauf, dass Abmeldungen gemacht werden. Der administrative Ablauf ist an einem zentralen Ort. Damit können freiwerdende Trainingseinheiten besser nach vorgegebenen Kriterien an interessierte Vereine vergeben werden.

Brunner: Oft haben Sportvereine Angst, sie würden die Einheit verlieren, wenn sie diese für ein halbes Jahr abmelden, und bezahlen lieber die Gebühr für das ganze Jahr. Ich bin überzeugt, dass gerade im Winter der ungebundene Sport gerne einzelne Einheiten belegen würde. Es braucht aber einen entsprechenden Anreiz, damit die Vereine überschüssige Einheiten zur Verfügung stellen. Wenn dies passiert, können andere Sporttreibende profitieren. So würde die Auslastung weiter optimiert.

Haben Sie schon eine Bilanz, was das Reservationssystem in Bezug auf die Auslastung gebracht hat?

Berger: Wir haben das Reservationssystem am 1. April 2014 eingeführt. Die Hallenauslastung ist in Uster generell schon sehr hoch. Im Winter sind die Hallen zu 100 Prozent ausgelastet. Da ist auch mit dem Reservationssystem nicht viel mehr möglich.

Wo sehen Sie noch Möglichkeiten?

Berger: Wir reden von einer möglichen Kapazitätserweiterung. Es wäre eine Möglichkeit, den Rhythmus nach oben auszudehnen und die Hallen bis 23 Uhr zu nutzen. In anderen Städten funktioniert das gut. Diese Massnahme könnte punktuell für geeignete Hallen eingeführt werden.

Wie wurde das Portal von den Vereinen aufgenommen?

Berger: Für sie hat sich nicht viel geändert. Es gibt immer noch eine Ansprechperson in unserem Geschäftsfeld, die auch Telefonanrufe beantwortet. Dabei weisen wir auf das Online-Reservationssystem hin. Die Vereine machen davon Gebrauch und die Rückmeldungen bestätigen, dass es von allen Seiten sehr geschätzt wird.

Was sind die nächsten Schritte?

Berger: Wir wollen die Vereine aktiv informieren können, wo etwas frei ist – per E-Mail oder SMS. Displaysysteme oder die Einbindung der Garderobeneinteilung sind ein Thema. Wichtig ist, dass wir für jeden Schritt die Beteiligten ins Boot holen. Das beste System nützt wenig, wenn es nicht akzeptiert wird. Der Dialog mit den Vereinen ist von grosser Bedeutung. Die Einführung von beispielsweise Garderobenwagen hat ausserdem bauliche Konsequenzen. Das muss bei der Planung von Sportanlagen mitberücksichtigt werden.

Brunner: Das bringt mich auf ein anderes Thema – den Reinigungsroboter. Dieser braucht auch Platz, der eingeplant werden muss. Für die Auslastung einer Halle bringt ein Reinigungsroboter grosse Vorteile und er spart Personal- und Betriebskosten.

Quelle des Basisbeitrages: Dossier «Sport braucht Raum», Mai 2015
Herausgeber: Zürcher Kantonalverband für Sport und Sportamt Kanton Zürich

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