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Sportfonds-Gesuche

Geschäftsbericht 2023: Der Fachbereich Sportmaterial im Drehkreuz zwischen Tradition und Trend

Der ZKS unterstützt seine Mitgliederverbände finanziell bei der Anschaffung von Sportmaterial aus dem Verbandsanteil aus dem Swisslos Sportfonds Kanton Zürich. Über 500 Gesuche wurden 2023 geprüft, meist ging es um übliches Equipment. Und doch spürt man in der Kommission, dass die Modernisierung der Sportwelt auf dem Vormarsch ist – und mit ihr auch Trendsportarten.

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Sportarten wie das Stand-Up-Paddling, kurz SUP, sind in der Bevölkerung immer mehr im Trend. (Foto: zVg)

Die leichtesten Carbon-Teile, die modernsten Graphite-Modelle, die auf die Tausendstel genausten Zeitsensoren: So sieht das Sportmaterial der Gegenwart aus. Die Technik gibt den Takt vor, entwickelt sich weiter und verändert den Wettkampf. Noch höher, schneller, weiter, präziser. 

Der Sport geht mit der Zeit – jedoch nicht überall. In zahlreichen Sportarten bleibt auch vieles beim Alten. Wie vor 50 Jahren braucht es im Fussball auch heute noch Tore, im Tennis Netze, im Schiesssport Zielscheiben. Das Sportmaterial wandert entsprechend auf dem schmalen Grat zwischen Tradition und Moderne. Und mittendrin: der ZKS-Fachbereich Sportmaterial der Swisslos-Kommission. 

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548 Gesuche wurden 2023 für neue Sportmaterialien eingereicht, fast 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 50 verschiedene Zürcher Verbände wollten ihre Materialanschaffungen subventionieren lassen. Und doch stellt Felix Meier, Fachbereichsverantwortlicher und ZKS-Vorstandsmitglied, eine gewisse Routine fest: «Die Verbände und Vereine brauchen oftmals jedes Jahr dieselben Materialien. Da sie die Richtlinien kennen, sind die Gesuche entsprechend korrekt eingegeben.» 

Nur gelegentlich gebe es Schwankungen oder besondere Fälle, dann nämlich, wenn grössere Anschaffungen anstehen. Meier fügt aber an: «Letzten Endes brauchen die Fussball-, Handball- oder Tennisvereine immer noch vor allem etwas: Bälle, um ihre Kernsportart auszuüben.»

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Gleichzeitig betont Meier aber, dass beim ZKS auch moderneres Material beantragt werden kann. Er nennt den Radsport als Beispiel: «Die Sportart entwickelte sich in den letzten Jahren stark weiter. Gab es früher nur die klassischen Rennvelos, sind heute Mountainbikes oder Gravel Bikes hoch im Kurs.» Hinzukommen technische oder digitale Hilfsmittel, sei es zur Zeitmessung oder Analyse. 

Trendsportarten auf dem Vormarsch

Entsprechende Anträge durch die kantonalen Sportverbände an die Kommission dürften also theoretisch gestellt werden. Entscheidend ist jedoch, ob die Richtlinien eingehalten werden. Diese sind klar definiert. 

So darf kein Equipment für den individuellen Gebrauch eingegeben werden, zudem muss das Sportmaterial für den Breitensport sowie unabdingbar für die eigene Kernsportart sein. «Es macht darum keinen Sinn, als Fussballverein Fördergelder für einen neuen Flatscreen zu beantragen. Wiederum ist eine Musikanlage für Tanzsportarten oder fürs Eiskunstlaufen ein essenzieller Bestandteil des Sports», erklärt Meier.

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Felix Meier, Verantwortlicher des ZKS-Fachbereich Sportmaterial. (Foto: ZKS)

Die Modernisierung der Sportwelt ist also – trotz aller Tradition – unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Und wird unter anderem von einer Bewegung angetrieben: den Trendsportarten. Sie finden immer mehr Anklang in der Bevölkerung. Sie sprechen insbesondere die jungen Leute an. Und sie nennen sich Padel-Tennis, E-Sports, Foilsurfen oder Stand-Up-Paddling, kurz SUP. 

Auf den Antragslisten der Swisslos-Kommission tauchen solche Trendsportarten noch nicht auf – aus logischen Gründen. Die jungen Sportarten sind derzeit mehrheitlich im ungebundenen Sport ohne Vereinsstrukturen unterwegs. Wenn ein solcher Sport getrieben wird, dann oft in der Freizeit und individuell. Entsprechende Vereine und Verbände, die Mitglied beim ZKS sind, sucht man vergebens. Und dadurch können die Trendsportarten auch nicht von den Fördergeldern aus dem ZKS-Verbandsanteil aus dem Sportfonds Kanton Zürich profitieren. 

Der Schlüssel, um dies zu ändern, ist für Trendsportarten also simpel: Organisation in Form von Vereins- und Verbandsgründungen. Doch gibt es solche erste Anzeichen im Kanton Zürich überhaupt?

Boom auf den Gewässern

Szenenwechsel nach Greifensee. Im Zürcher Oberland steht der Wassersport hoch im Kurs, es wird geschwommen, gerudert, gesegelt. Einer der Vereine, die sich ebenfalls immer wieder aufs Nass begeben: die Greifensee Dragons.

2001 wurde der Verein gegründet, spezialisiert ist er auf den Drachenboot-Sport. Seit 2011 hat er jedoch eine zusätzliche Untersektion innerhalb des Vereins: das Stand-Up-Paddling. Andi Saurer, früher Vereinspräsident und heute Vorstandsmitglied, ist einer der Initiatoren dieser Sektion. 

Er erklärt die Aufnahme der Trendsportart in den Drachenboot-Verein wie folgt: «Wir wollten eine Einzelsportart einführen, deren Paddelstil dem Drachenboot-Stil ähnlich ist.» Man habe entsprechend einige SUP gekauft und dadurch Einzelsportlerinnen und -sportler anlocken können.

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Andy Saurer, Vorstandsmitglied der Greifensee Dragons. (Foto: zVg)

Mit Erfolg: Die SUP-Aufnahme stiess in der nahen Sportlandschaft auf hohe Resonanz, die SUP-Sektion wuchs in der Folge sukzessive an. Heute gehören von den insgesamt 138 Mitgliedern des Vereins 68 der Sektion an. Ein Leitungsteam innerhalb des Bereichs koordiniert und plant Aktivitäten, darunter Trainings, Treffs, Touren und Race Trainings. 

Woher kommt diese Begeisterung? Saurer erklärt sie anhand einer Analogie: «SUP ist der Fussball des Wassersports. Es ist einfach, sich eine Ausrüstung zu besorgen und mit dieser die Technik zu erlernen.» Besonders sei beim SUP jedoch das Element Wasser: «Man kann neue Gebiete entdecken, die sonst nicht einfach erreicht werden können.» 

Organisierte Trendsportarten derzeit noch eine Vision

Nebst den Greifensee Dragons haben noch zwei weitere Vereine im Kanton das SUP inkludiert. Die Zeichen stehen also gut, dass das SUP im Kanton Zürich sich mittelfristig organisieren und bald einen eigenen Verband gründen kann – oder doch nicht? 

Saurer, der auch Präsident des nationalen Vereins SUP Suisse ist, gibt sich skeptisch: «Ich sehe nicht allzu grosse Chancen, da meiner Meinung nach das Mithelfen in Vereinen eher auf dem absteigenden Ast ist. Die Sporttreibenden rufen zwar nach Events und Wettkämpfen, ehrenamtlich möchte sich jedoch niemand aktiv einsetzen.» Eher sieht Saurer Potenzial darin, die Leute generell für den Sport zu begeistern. Und dass sich das SUP weiter in bestehende Vereine integriert. 

Organisierte Trendsportarten als Mitgliederverbände des ZKS? Bisher ist es nur eine Vision. Felix Meier ist jedoch überzeugt, dass Trendsportarten wie das SUP sich in Zukunft strukturieren und gar eigene Verbände und Vereine gründen können. «Dann stünden auch die Türen beim ZKS offen und die Trendsportarten könnten von den Fördergeldern profitieren.» Und so wäre die Swisslos-Kommission dann definitiv im Drehkreuz zwischen Tradition und Trend. 

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